Kartoffelkombinat – der Verein e.V. und Kartoffelkombinat eG sind Projektpartner*innen der Aktion »Hendlsauerei – the Dark Side of the Wiesn«
Für die Aktion werden vom 02.05. bis 06.05.2022 helfende Hände im Bereich Transport, Auf- und Abbau, aber vor allem auch Standbetreuung gesucht!
Worum geht’s?
Mit der Aktion »Hendlsauerei – the Dark Side of the Wiesn« auf dem Marienplatz vom 03.05. bis 05.05.22 macht die Münchner Initiative Nachhaltigkeit (MIN) gemeinsam mit Partner*innen auf die wahren Kosten der Wiesn und anderer Großveranstaltungen aufmerksam – und gibt den Anstoß für nachhaltige Veränderungen.
2019 wurden auf der Wiesn 510.000 Brathendl verspeist. Die meisten kommen aus industrieller Intensivtierhaltung. Bei der Produktion wurden außerdem unglaubliche 2.350.000.000 Liter Wasser verbraucht und durch präventiv eingesetzte Antibiotika in der Massentierhaltung entwickeln sich antibiotikaresistente Bakterien – eine Gefahr für unsere Nutztiere und uns Menschen. Weitere ökologische und soziale Versäumnisse der Wiesn sind hier zusammengefasst: “Hendlsauerei – the Dark Side of the Wiesn”
(Groß-)Veranstaltungen sollen weiterhin Feste der Lebensfreude, der Gastfreundschaft und des Genusses bleiben. Doch das Privileg, solche Feierlichkeiten ausrichten zu können, bringt eine Verantwortung mit sich, der sich München stellen muss. Denn beides im Einklang ist möglich: Genuss und Gaudi zum Wohle aller! – das muss die Zukunft des größten Volksfest der Welt sein.
Wie läuft es ab?
Auf dem Marienplatz erwartet Dich und die Besucher*innen eine Kunstinstallation rund um die negativen Folgen unseres Hendlkonsums. Neben der Installation findet außerdem eine politische Aktion statt: Im Rahmen eines Frühschoppens, zu dem der Stadtrat, die Bürgermeister*innen und relevante Referate eingeladen werden. Dabei übergibt das Bündnis die Forderung an die Stadtpolitik.
Was ist zu tun?
Hilfe wird vor allem im Bereich Standbetreuung benötigt, wobei Du z. B. mit Passant*innen in Kontakt trittst. Außerdem werden Helfer*innen für den Auf- und Abbau sowohl des Standes als auch der Kunstinstallation gesucht sowie Menschen die beim Transport unterstützen.
Wie melde ich mich an?
Hast Du Interesse die Durchführung dieser Aktion zu unterstützen? Dann trage Dich direkt in die Schichtplanung der Aktion »Hendlsauerei« ein oder wende Dich bei Fragen an hendlsauerei@m‑i-n.net.
Halloween, orangeleuchtende Kürbiszeit eigentlich. Unsere Hellabrunner Butternuts aber, die erfordern, wie Ihr im Bild rechts seht, eine sehr spezielle Schnitz-Pick-Kunst, die nur die frei umherfliegenden & ‑spazierenden Tierpark-Pfauen beherrschen. Sie gehören, seit unser Bauerngarten seine Pforte im „Mühlendorf“ der Zoo-Geozone Europa des Tierparks am 27. Juli 2018 zum ersten Mal öffnete, (nicht ganz zur ungeteilten Freude des Kartoffelkombinat‑e.V.-Gartenteams) mit zu den treuesten Gartenbesuchern. Lieblingskost: Mangold, Kürbis, Kohl und Brokkoliherzen.
Überhaupt, das Jahr 2020 hat(te) es in sich …
Dabei begann es, wie ein Gartenjahr beginnen sollte: Teammitglied Ulrich Martin erarbeitete einen Leitfaden für alle Artenschutzbotschafter*innen, im Februar stand die von Maria ins Bild gesetzte Planung für die Beetbepflanzung und das Team legte los: Nach den Erfahrungen aus der Saison 2019 realisierte die Garten-Crew zahlreiche gartentechnische Verbesserungen: Die Tomaten erhielten endlich ihren gewünschten Unterstand, das Gewächshaus seinen kühlenden Schutzanstrich. Als Abwehrmaßnahmen gegen ungewollte Mitgartengenießer wurden scharfe Schneckenzäune installiert und Pflanztunnel angeschafft (auch um die Pfauen daran zu hindern, in der Gründüngung ihre Privatlounge anzulegen …). Dazu kam musikalische Experimentierfreude: Wind, der über Flaschenöffnungen streift – dieses Tonkonzert lässt dem Vernehmen nach noch die hartnäckigste Wühlmäus die Flucht ergreifen. Und so wurden so manche geleerte Flasche im Garten verbuddelt und regelmäßig von Regenwasser entleert.
Auch an tierischen Mithelfern fehlte es nicht: Die freilaufenden Augsburger Hühner des Tierparks pickten fleißig Schneckeneier und ‑larven aus den Beeten (mussten etwas später allerdings selbst daran gehindert werden, unser sorgsam ausgebrachtes Saatgut aufzufuttern …). Selbstlos dagegen die benachbarten Murnau-Werdenfelser, mit deren Mist wir unseren Kompost anreichern (O‑Ton Gartenteam: „Eine etwas stinkende, aber auch lustige Arbeit!“): Bokashi-unterstützt ergab der 2019er Kompost 2020 eine sehr feine, hochwertige Erde. Humusaufbau statt Bodendegradation!
Alles war zum Saisonstart bereit, die Gartenpforte für Zoobesucher*innen (2 Millionen jährlich) stand sozusagen schon offen – da kam Corona. Lockdown, Tierpark geschlossen. Und geschlossen blieb die Gartenpforte vorsichtshalber die gesamte Saison. Dafür gab es inspirierte Gespräche über den Gartenzaun hinweg, auf diese Weise immer mit der gebührenden Löwinnenlänge Abstand.
Trotz dieser Einschränkungen waren die Reaktionen der Besuchenden auf unser Bauerngartenprojekt wieder durchweg positiv. Die interessierten Zaungäste ließen sich das dieses Jahr weiter an Mikroklima und Standortbedingungen angepasste Konzept des Gartens erklären, die Prinzipien von Fruchtwechsel/Fruchtfolge, Schwach‑, Mittel‑, Starkzehrer-Kombinationen und warum diese nach den Erfahrungen von 2018/2019 nicht lupenrein durchgeführt wird, die Vorteile von Gründüngung.
Ansteckend die große Lernlust vom Kita- und Kindergarten- bis zum Schulkind. Viele bestaunten, wie ein Kohlrabi live aussieht und wächst, bestaunten die für Bienen und Hummel anbaute Katzenminze und Pfefferminze außerhalb von Teebeuteln! Der große Unbekannte bei den Erwachsenen: Mangold. Gemüse-Highlight auch dieses Jahr: die Tomaten. Und als Mitnehmsel sehr begehrt: die Samen von Blühpflanzen wie Mexikanischer Sonnenblume, Bechermalve und Stockrose.
Viele verbinden den Bauerngarten mit einer Erfahrung des Vergangenen: „Schau mal, wie bei Oma früher“. Ein guter Anknüpfungspunkt zu Aktualität und Brisanz der in unserem Garten verhandelten Thema: Schutz unserer Lebensgrundlagen, Bewahrung der Artenvielfalt (warum wimmelt es hier denn überall von Insekten?), alter Kulturpflanzen, samenfeste Sorten, Vorteile des ökologischen Anbaus (das geht ohne Pestizide und Kunstdünger?), enkeltaugliche Ernährung (regional, saisonal, fleischarm), Vermeidung von Abfall und Lebensmittelverschwendung (Kapuzinerkresseblüten und Kohlrabiblätter sind essbar?), Komplexität der biologischen Systeme, Respekt vor dem Wirken der Naturkräfte (abnehmende Wuchsstärke im Karotten-Spinat-Beet an der Nordseite entsprechend dem Lichteinfall trotz aller menschlicher Ausgleichsaktivität), Antworten auf die Klimakrise, Ressourcenschutz und Kreislaufwirtschaft.
Alles mit allen Sinnen erfahrbar und anschaulich gemacht am „lebenden“ Objekt Bauerngarten:
Und so beschließe ich das Saisonende mit dem Fazit von 3 Bauerngarten-Zaungästen am regnerischen 17. Oktober 2020: „Schönes Projekt!“
Und einem ganz herzlichen Dankeschön an unser unermüdlich engagiertes Gartenteam: Caroline, Dominik, Herlinde, Inès, Maria und Ulrich Martin – und an Christine, ohne deren sommerlichen Gießeinsatz sich unsere Gartenoase in eine Wüstenlandschaft verwandelt hätte!
Inga
PS: Dass der Waldmeister den Schatten liebt und getrocknet so schön duftet – das weiß ich nun dank Herlinde! Und seither steht hier ein Schälchen mit seinen Blättern bereit, für eine Nase voll Wohlgeruch beim Vorübergehen …
Im Kern der Kartoffelkombinat-Idee verschmelzen Prinzipien der ernährungswirtschaftlichen Unternehmensform der Solidarischen Landwirtschaft mit denen der Genossenschaft. Und für die nahe Zukunft sehen wir zudem große Potentiale einer erfolgreichen Übertragung dieser sozialen Innovationen und betriebswirtschaftlichen Besonderheiten auf andere Versorgungsfelder, wie z.B. Lebensmittelveredelung, Handwerk und Dienstleistungen. Es geht dem Kartoffelkombinat-Verein perspektivisch um den Aufbau zukunftsfähiger mikroökonomischer Modelle, die eine alternative, nachhaltige Grundversorgung gewährleisten.
Vor diesem Hintergrund erarbeiten wir uns im Verein sukzessive und auf unterschiedlichen Ebenen neue Seminarangebote und Workshop-Konzepte. Beispielhaft seien hier genannt:
Internationale Seminargruppen
Gründungsseminar für SoLaWi-Genossenschaften
Brot-Workshop
Internationale Seminargruppen
Der Genossenschaftsgedanke ist natürlich auch in Indien oder afrikanischen Ländern kein Unbekannter. Doch die außergewöhnlichen sozialen Innovationen und betriebswirtschaftlichen Besonderheiten der Kartoffelkombinat-Idee (genossenschaftlich organisierte Solidargemeinschaft, Aufbau einer selbstverwalteten Grundversorgung, das Streichen des Handels aus der Wertschöpfungskette, eigene Logistik usw.) wecken mittlerweile auch weit über die Stadtgrenzen Münchens hinaus großes Interesse:
In den letzten Monaten sind neue Kooperationen mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) als Hauptveranstalter sowie ihren Partnern, der German Entrepreneurship GmbH und dem Deutschen Genossenschafts- und Raiffeisenverband (DGRV), zustande gekommen. Hierbei leitete der Kartoffelkombinat-Verein bislang zwei Seminare für eine indische und eine afrikanische Delegation. Die Seminare beinhalteten Vorträge zum KK-Modell sowie Frage‑, Diskussions- und Reflektionsrunden dazu mit jeweils ca. 25 Teilnehmer*innen im GIZ Bildungszentrum in Feldafing. Anschließend machten wir für die Seminargruppen eine Führung über den KK-Gemüsebaubetrieb. Das Feedback von den Teilnehmer*innen und den Kooperationspartnern fiel beide Male überaus positiv aus. Dies belegen auch das bereits bekundete Interesse der GIZ an weiteren Seminaren des KK-Vereins und erste Kooperationsanfragen von Seiten der Teilnehmer. Wir beginnen also bereits ganz langsam damit, die KK-Idee auch international zu verbreiten.
Gründungsseminar für SoLaWi-Genossenschaften
Durch die demokratischen Strukturen und die konsequente Ausrichtung auf die Bedürfnisse der Mitglieder (Förderprinzip) passt die Rechtsform der Genossenschaft sehr zur Idee der Solidarischen Landwirtschaft. Die Scheu, tatsächlich eine Genossenschaft zu gründen, ist aber oftmals sehr groß. Das liegt nicht zuletzt daran, dass praktisches Wissen über Neugründungen in diesem Bereich sowie die einzelnen Schritte, von der Konzeptentwicklung bis zur Eintragung einer Genossenschaft, wenig verbreitet ist. In unserem Gründungsseminar „Solidarische Landwirtschaft genossenschaftlich organisieren – eingetragene Genossenschaften erfolgreich gründen“ werden die wichtigsten Anforderungen mit vielen Gründungshilfen und ‑werkzeugen vermittelt. Das Seminar fand in Kooperation mit dem Genossenschaftsexperten Burghard Flieger erstmals im November 2019 statt. Es war sehr schnell ausgebucht und nach dem Feedback der Teilnehmer*innen zu schließen und ein voller Erfolg. Weitere Gründungsseminare im Jahr 2020 sind deshalb geplant.
Brot-Workshop
Im August 2018 fand in München in Kooperation mit dem Unternehmensberater Christoph Spahn und der Masterstudentin Sophie Löbbering die erste Zukunftswerkstatt zum Thema „Community-Supported Bakery“ (CSB) statt. Geladen waren zahlreiche interessierte Bäckereien, aber auch aktive KK-Mitglieder und Verbraucher, die der Frage nachgingen, wie die Prinzipien rund um CSB für Bäckereien in die Praxis umgesetzt werden könnte.