ErdLinks stellen die urbane Nachbarschaftsmobilität in den Mittelpunkt. Das Ziel: (Stadt-)Welt für alle vor der eigenen Haustür gefahrfrei erfahrbar und genießbar machen. Der ErdLink ist ein Minibauerngarten, der wie ein Damm in den Straßenraum hineingebaut wird und eine sichere Verbindung schafft zu einer sonst unzugänglichen isolierten Fläche des sogenannten „Straßenbegleitgrüns“. Aus einer Verkehrsinsel wird so eine begeh- und bespielbare Halbinsel, ein attraktiver Lern‑, Lebens- und Erfahrungsort für Anwohnerschaft und Stadtgesellschaft.
Warum ErdLinks? Die gängigen Mobilitätskonzepte fokussieren die Bedarfe der „mobilen“ Bevölkerungsgruppen der mittleren Jahrgänge und ihr Arbeits- und Freizeitverhalten. Veranstaltungen wie die IAA Mobility setzen auf die Verheißung „neuester Fahrzeuginnovationen“. Kinder, Senioren und Seniorinnen sowie in ihrer Beweglichkeit eingeschränkte Personen stehen in der aktuellen Stadtwelt im wahrsten Wortsinn „am Rand“. Dazu kommt: Der Stadtgesellschaft fehlt es – nicht nur in Pandemiezeiten – an öffentlichen Plätzen mit Aufenthaltsqualität, was die „digitale Füllstandsanzeige öffentliche Plätze“ auf München unterwegs eindrücklich illustriert. Zugleich mangelt es an Möglichkeiten, Natur zu erleben – mit den damit verbundenen negativen Auswirkungen auf Lebensqualität und Gesundheit der Stadtgemeinschaft: höherer Blutdruck, schlechteres Gehör, Atemwegs-erkrankungen, längere Genesungsdauern. Was auch enorme, aber nur zu gern übersehene gesamtgesellschaftliche Kosten mit sich bringt (siehe z. B. Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer: Der positive Einfluss von Stadtnatur auf unsere Gesundheit, BUND Naturschutz in Bayern 2019). Mangel an Grün kommt uns teuer zu stehen.
ErdLinks leisten die (temporäre) Rückgewinnung von Stadtraum und bringen (Land-)Natur in die Stadt. Sie eröffnen eine Möglichkeit für Selbstversorgung, Selbstermächtigung, Selbstwirksamkeit gerade an abweisenden Orten und für sozial wie gesundheitlich benachteiligte Gruppen, die sich aus Kostengründen an die sogenannten „Hauptverkehrsadern“ mit ihren günstigeren Mieten verwiesen sehen.
Der ErdLink als temporärer Bauerngarten ums Eck weist so auch in die Zukunft der attraktiven, lebenswerten Stadt der kurzen Wege. Wie wir leben, beeinflusst unseren Bedarf an Mobilitätsleistungen. Die um die Ecke geerntete Kartoffel spart den Langweg ins Einkaufszentrum, die Schönheit vor der eigenen Haustür den Wochenendexodus ins Umland – und die Flucht auf den Mars.
PROGRAMM
Gartensprechstunde „überm Gartenzaun“
So. 5.9. 14 – 16 Uhr
Mo. 6.9. bis Fr. 10.9. 16 – 18 Uhr
Sa. 11.9. 14 – 16 Uhr
Kinderbuch-Lesung
Do. 9.9. um 11 Uhr liest Miro Poferl aus „Radieschenmaus und Kuschelgurke – Geschichten aus der Gärtnerei“
Stadtnaturführungen
So. 5.9. um 11 Uhr: Großstadtnatur um den ErdLink entdecken mit Dr. Eva Schneider „Was lebt und wächst denn da?“, Info & Anmeldung
Sa. 11.9. um 16:30 Uhr: Großstadtnatur um den ErdLink entdecken mit Gregor Baumert „Naturwunder am Wegesrand – Stadtnat(o)ur in München“, Info & Anmeldung
Online-Vorträge 19 – 20:30 Uhr:
Mo. 6.9. Manuela Barth, Urbane Gärten München: „Urbane Gärten überall“, Info & Anmeldung
Mi. 8.9. Silvia Gonzalez, Green City e. V.: „München grün mitgestalten“, Info & Anmeldung
Do. 9.9. Daniel Überall, Kartoffelkombinat eG: „Was hat eine nachhaltige Gesellschaft mit Tomaten zu tun?“, Info & Anmeldung
Fr. 10.9. Irmtraud Lechner, MAGs – Münchner Aktionswerkstatt Gesundheit: „Die 4 Gs: Grün Gerecht Gesund => Garten“, Info & Anmeldung
Vorstellung des ErdLink-Projekts auf dem Mobilitätskongress
Di. 7.9., ab 17:15, Alte Kongresshalle am Bavariapark
Ernte mit Pflanzenversteigerung
So. 12.9., 12 Uhr
Exkursionen über den ErdLink => Anmeldung über die Mobilitätskongress-Plattform
So. 5.9. 15 – 16 Uhr
Mo. 6.9. 15 – 16 Uhr
Fr. 10.9. 17:30 – 18:30 Uhr Schwerpunkt Kompostieren in der Stadt: Wurmkiste, Bokashi & Co.