Zum Auftakt unserer AG Naturschutz am 07.04. hatten zwei Dutzend Enthusiast*innen zum Thema Naturschutz auf einer professionellen Ökogemüsegärtnerei inmitten konventioneller Agrarlandschaft erfolgreich gebrainstormt: Was wollen wir auf unserem Betrieb für den Naturschutz tun, was ist machbar, was nicht? Wie können wir Tiere, Pflanzen und Lebensräume für Besucher*innen erfahrbar machen?
Auf dem nächsten Online-Treffen möchten wir mit Euch auf diesem Ideenfundament weiterarbeiten. Es gibt einen Überblick über den Status Quo zum Naturschutz, laufenden Vernetzungsaktivitäten und wir erarbeiten konkrete Ideen und Maßnahmen für 2021.
Endlich ist es soweit. Die Auftaktveranstaltung der AG-Naturschutz findet am 7. April von 18:00 bis 20:00 Uhr online statt.
Rund um Kartoffelkombinat-Gärtnerei befindet sich eine intensiv genutzte landwirtschaftliche und artenarme Kulturlandschaft. Durch die Bewirtschaftung des Betriebes nach Naturland-Richtlinien und die vielen kleinen Strukturen auf dem Gelände stellt unsere Gärtnerei eine Oase für viele Tiere und Pflanzen dar.
Aber wir können vor Ort noch einiges für die Natur tun und die natürlichen Kreisläufe verbessern.
Und genau dafür brauchen wir Euch! – Auch wenn wir uns vorerst leider nicht gemeinsam treffen und vor Ort gemeinsam wirken können.
In unserem Online-Auftakt wollen wir allen Interessierten den Stand der Dinge zum Arten- und Umweltschutz in Spielberg vorstellen und gemeinsam Ideen und Maßnahmen für 2021 und darüber hinaus erarbeiten. So lernen wir uns gegenseitig kennen und freuen uns umso mehr, so bald wie möglich draußen in Spielberg, gemeinsam für die Natur aktiv zu werden. Du hast noch nichts von der AG-Naturschutz gehört? Dann klick Dich ins Forum unter: kmbnt.de/naturschutz-ag.
Du willst beim Workshop dabei sein? Hier geht’s zur Anmeldung.
Halloween, orangeleuchtende Kürbiszeit eigentlich. Unsere Hellabrunner Butternuts aber, die erfordern, wie Ihr im Bild rechts seht, eine sehr spezielle Schnitz-Pick-Kunst, die nur die frei umherfliegenden & ‑spazierenden Tierpark-Pfauen beherrschen. Sie gehören, seit unser Bauerngarten seine Pforte im „Mühlendorf“ der Zoo-Geozone Europa des Tierparks am 27. Juli 2018 zum ersten Mal öffnete, (nicht ganz zur ungeteilten Freude des Kartoffelkombinat‑e.V.-Gartenteams) mit zu den treuesten Gartenbesuchern. Lieblingskost: Mangold, Kürbis, Kohl und Brokkoliherzen.
Überhaupt, das Jahr 2020 hat(te) es in sich …
Dabei begann es, wie ein Gartenjahr beginnen sollte: Teammitglied Ulrich Martin erarbeitete einen Leitfaden für alle Artenschutzbotschafter*innen, im Februar stand die von Maria ins Bild gesetzte Planung für die Beetbepflanzung und das Team legte los: Nach den Erfahrungen aus der Saison 2019 realisierte die Garten-Crew zahlreiche gartentechnische Verbesserungen: Die Tomaten erhielten endlich ihren gewünschten Unterstand, das Gewächshaus seinen kühlenden Schutzanstrich. Als Abwehrmaßnahmen gegen ungewollte Mitgartengenießer wurden scharfe Schneckenzäune installiert und Pflanztunnel angeschafft (auch um die Pfauen daran zu hindern, in der Gründüngung ihre Privatlounge anzulegen …). Dazu kam musikalische Experimentierfreude: Wind, der über Flaschenöffnungen streift – dieses Tonkonzert lässt dem Vernehmen nach noch die hartnäckigste Wühlmäus die Flucht ergreifen. Und so wurden so manche geleerte Flasche im Garten verbuddelt und regelmäßig von Regenwasser entleert.
Auch an tierischen Mithelfern fehlte es nicht: Die freilaufenden Augsburger Hühner des Tierparks pickten fleißig Schneckeneier und ‑larven aus den Beeten (mussten etwas später allerdings selbst daran gehindert werden, unser sorgsam ausgebrachtes Saatgut aufzufuttern …). Selbstlos dagegen die benachbarten Murnau-Werdenfelser, mit deren Mist wir unseren Kompost anreichern (O‑Ton Gartenteam: „Eine etwas stinkende, aber auch lustige Arbeit!“): Bokashi-unterstützt ergab der 2019er Kompost 2020 eine sehr feine, hochwertige Erde. Humusaufbau statt Bodendegradation!
Alles war zum Saisonstart bereit, die Gartenpforte für Zoobesucher*innen (2 Millionen jährlich) stand sozusagen schon offen – da kam Corona. Lockdown, Tierpark geschlossen. Und geschlossen blieb die Gartenpforte vorsichtshalber die gesamte Saison. Dafür gab es inspirierte Gespräche über den Gartenzaun hinweg, auf diese Weise immer mit der gebührenden Löwinnenlänge Abstand.
Trotz dieser Einschränkungen waren die Reaktionen der Besuchenden auf unser Bauerngartenprojekt wieder durchweg positiv. Die interessierten Zaungäste ließen sich das dieses Jahr weiter an Mikroklima und Standortbedingungen angepasste Konzept des Gartens erklären, die Prinzipien von Fruchtwechsel/Fruchtfolge, Schwach‑, Mittel‑, Starkzehrer-Kombinationen und warum diese nach den Erfahrungen von 2018/2019 nicht lupenrein durchgeführt wird, die Vorteile von Gründüngung.
Ansteckend die große Lernlust vom Kita- und Kindergarten- bis zum Schulkind. Viele bestaunten, wie ein Kohlrabi live aussieht und wächst, bestaunten die für Bienen und Hummel anbaute Katzenminze und Pfefferminze außerhalb von Teebeuteln! Der große Unbekannte bei den Erwachsenen: Mangold. Gemüse-Highlight auch dieses Jahr: die Tomaten. Und als Mitnehmsel sehr begehrt: die Samen von Blühpflanzen wie Mexikanischer Sonnenblume, Bechermalve und Stockrose.
Viele verbinden den Bauerngarten mit einer Erfahrung des Vergangenen: „Schau mal, wie bei Oma früher“. Ein guter Anknüpfungspunkt zu Aktualität und Brisanz der in unserem Garten verhandelten Thema: Schutz unserer Lebensgrundlagen, Bewahrung der Artenvielfalt (warum wimmelt es hier denn überall von Insekten?), alter Kulturpflanzen, samenfeste Sorten, Vorteile des ökologischen Anbaus (das geht ohne Pestizide und Kunstdünger?), enkeltaugliche Ernährung (regional, saisonal, fleischarm), Vermeidung von Abfall und Lebensmittelverschwendung (Kapuzinerkresseblüten und Kohlrabiblätter sind essbar?), Komplexität der biologischen Systeme, Respekt vor dem Wirken der Naturkräfte (abnehmende Wuchsstärke im Karotten-Spinat-Beet an der Nordseite entsprechend dem Lichteinfall trotz aller menschlicher Ausgleichsaktivität), Antworten auf die Klimakrise, Ressourcenschutz und Kreislaufwirtschaft.
Alles mit allen Sinnen erfahrbar und anschaulich gemacht am „lebenden“ Objekt Bauerngarten:
Und so beschließe ich das Saisonende mit dem Fazit von 3 Bauerngarten-Zaungästen am regnerischen 17. Oktober 2020: „Schönes Projekt!“
Und einem ganz herzlichen Dankeschön an unser unermüdlich engagiertes Gartenteam: Caroline, Dominik, Herlinde, Inès, Maria und Ulrich Martin – und an Christine, ohne deren sommerlichen Gießeinsatz sich unsere Gartenoase in eine Wüstenlandschaft verwandelt hätte!
Inga
PS: Dass der Waldmeister den Schatten liebt und getrocknet so schön duftet – das weiß ich nun dank Herlinde! Und seither steht hier ein Schälchen mit seinen Blättern bereit, für eine Nase voll Wohlgeruch beim Vorübergehen …