Das Ende der Erschöpfung

Hervorgehoben

Kar­tof­fel­aka­de­mie

Ter­min: Mitt­woch, 15. Janu­ar 2025, 19:00 bis 20:30 Uhr
Refe­ren­tin: Katha­ri­na Mau, KK-Genos­sin, Volks­wirt­schaft­le­rin und Jour­na­lis­tin mit Schwer­punkt Kli­ma­jour­na­lis­mus
Ort: Kar­tof­fel­kom­bi­nat / anstif­tung, Dai­ser­str. 15 im Rückgebäude

Das Ende der Erschöp­fung: Wie wir eine Welt ohne Wachs­tum schaffen

Was brau­chen wir für eine gerech­te­re und lebens­wer­te Zukunft?
Oder: Was brau­chen wir nicht?

Katha­ri­na Mau stellt aktu­el­le Lösungs­an­sät­ze und Ideen zu Degrowth vor, die wirt­schaft­li­che, öko­lo­gi­sche und sozia­le Res­sour­cen berück­sich­ti­gen und gleich­zei­tig ver­su­chen, aus der “Höher, schnel­ler, weiter”-Logik auszusteigen. 

Degrowth soll dabei weni­ger als Ver­zicht ver­stan­den wer­den, son­dern als eine neue Denk- und Wirt­schafts­wei­se, in der das Wohl­erge­hen von Mensch und Natur sowie sozia­le Gerech­tig­keit im Vor­der­grund stehen. 

Wir wol­len mit Katha­ri­na Mau auch dar­über spre­chen, wie wir das Wirt­schafts­sys­tem so gestal­ten kön­nen, dass wir selbst weni­ger erschöpft sind und uns wei­ter für Ver­än­de­run­gen ein­set­zen können.

Das Buch zum Vor­trag ist im Löwen­zahn­ver­lag erschie­nen: https://www.loewenzahn.at/produkt/2989/das-ende-der-erschoepfung/

Die Ver­an­stal­tun­gen der Kar­tof­fel­aka­de­mie sind kos­ten­frei und offen für alle Interessierten. 

Superblock Westend

Kar­tof­fel­aka­de­mie

Ter­min: Diens­tag, 11. Febru­ar 2025, 19:00 bis 20:30 Uhr
Refe­ren­tin: Syl­via Hlad­ky, ehem. Lei­te­rin des Ver­kehrs­mu­se­ums, Pro­jekt­lei­te­rin bei MIN, Mit­glied im Kli­ma­rat der Stadt Mün­chen
Ort: Kar­tof­fel­kom­bi­nat / anstif­tung, Dai­ser­str. 15 im Rückgebäude

Super­block West­end – weni­ger Ver­kehr, mehr Bäu­me, mehr Platz!

Ange­lehnt an die weit­ge­hend ver­kehrs­be­ru­hig­ten “Super­blocks” in
Bar­ce­lo­na, hat im Som­mer 2024 der Mün­che­ner Stadt­rat das Pilot­pro­jekt
zur Umwand­lung eines Tei­les des West­ends in ein Nach­bar­schafts­vier­tel
beschlos­sen.

© LHM/Rakete

Bereits 2020 hat die Manu­fak­tur “Mobi­li­tät” der Münch­ner Initia­ti­ve Nach­hal­tig­keit (MIN) genau die­se Umwand­lung initi­iert. Drei unter­schied­li­che Umwand­lungs­ar­ten wur­den getes­tet und die Aus­wir­kun­gen auf das West­end und für sei­ne Anwohner*innen untersucht.

An den Pro­jek­ten war und ist Syl­via Hlad­ky feder­füh­rend betei­ligt.
Sie wird über die ver­schie­de­nen Lern­schrit­te der ver­gan­ge­nen Som­mer­ex­pe­ri­men­te berich­ten und wel­che Erfah­run­gen – auch in der Zusam­men­ar­beit mit der Stadt – dabei gemacht wur­den. Ein Blick in die Zukunft wird auch nicht fehlen.

Denn: Die Aus­wir­kun­gen des Kli­ma­wan­dels, ins­be­son­de­re die stei­gen­den Som­mer­tem­pe­ra­tu­ren machen deut­lich, dass es Ver­än­de­run­gen im städ­ti­schen Raum geben muss. Zumin­dest wenn das Ziel “Gutes Leben im Quar­tier” lautet.

Spoi­ler: Die größ­te Akzep­tanz unter den Bewohner*innen des West­ends fand die Umwand­lung von Asphalt­flä­chen in Baumstandorte.

Wir freu­en uns dar­auf, nach dem Vor­trag mit euch und Syl­via Hlad­ky in eine inten­si­ve Dis­kus­si­on zum The­ma einzusteigen.

Die Ver­an­stal­tun­gen der Kar­tof­fel­aka­de­mie sind kos­ten­frei und offen für alle Interessierten. 

Der Bauerngarten im Tierpark Hellabrunn 2024

Der Bau­ern­gar­ten im Tier­park Hel­la­brunn wird seit 2017 vom Kar­tof­fel­kom­bi­nat-Ver­ein “bespielt”. Die Fra­ge, ob ein Tier­park ein geeig­ne­ter Part­ner für das Kar­tof­fel­kom­bi­nat ist, wur­de damals inten­siv dis­ku­tiert. Mehr dazu könnt ihr in einem Blog-Bei­trag von damals nach­le­sen. Heu­te sind alle froh, dass der Ver­ein auf so bun­te Wei­se dazu bei­trägt, die Fra­ge “Was hat die Ernäh­rung in Mün­chen mit dem Erhalt der Bio­di­ver­si­tät in aller Welt zu tun?” zu beant­wor­ten. Maria aus dem Bau­ern­gar­ten-Team nimmt uns des­halb auf einen Aus­flug in den Bau­ergar­ten 2024 mit:

Das Gar­ten­jahr 2024 war ein schwie­ri­ges Jahr. Zuerst war es zu warm, dann zu kalt
und es reg­ne­te viel. Immer­hin hat­ten wir in die­sem Jahr kaum län­ge­re Tro­cken­pe­ri­oden,
so dass wir nicht so häu­fig gie­ßen muss­ten. Auch die Ern­te war eher durch­wach­sen, aber das steht ja bei unse­rem Bau­ern­gar­ten ohne­hin nicht im Vordergrund.

Im März war es wun­der­bar warm und es juck­te uns in den Fin­gern, Blu­men­sa­men und Jung­pflan­zen aus­zu­brin­gen. Dann im April der Schock: Es wur­de kalt, so kalt, dass das Wachs­tum nahe­zu zum Erlie­gen kam. Und nicht alles, was wir bereits gesät oder gesetzt hat­ten, über­leb­te. Aber natür­lich gaben wir nicht auf und pflanz­ten uner­müd­lich weiter.

Auch in die­sem Jahr gab es vie­le Tie­re, die unse­re Pflan­zen „zum Fres­sen gern“ hat­ten: Waren es in den letz­ten Jah­ren vor allem Nackt­schne­cken, die über Nacht alles, was den Kopf aus der Erde streck­te, rest­los ver­tilg­ten, so hat­ten wir die­ses Jahr ver­mehrt mit ande­ren „Gemü­se- und Salat-Lieb­ha­bern“ zu tun. Sie hat­ten es vor allem auf Rote Bete und Kohl­ra­bi abgesehen. 

Mit detek­ti­vi­schem Spür­sinn fan­den wir her­aus, dass es Nager sein muss­ten, denn man konn­te deut­li­che Knab­ber­spu­ren an den Jung­pflan­zen erken­nen. Kanin­chen? Mäu­se mit gro­ßen Zäh­nen oder noch grö­ße­re Nage­tie­re? War letzt­lich egal – die Rote Bete ware kom­plett ver­schwun­den, die Kohl­ra­bi so stark dezi­miert, dass nichts mehr zu ret­ten war. 

Nur unse­re Salat­köp­fe waren unan­ge­tas­tet! Dies war sicher auch dem Umstand geschul­det, dass wir in die­sem Jahr das ers­te Mal kräf­ti­ge Jung­pflan­zen offi­zi­ell aus dem Bota­ni­schen Gar­ten erhal­ten hat­ten. Nicht ein­mal die Nackt­schne­cken trau­ten sich an die­se Pracht­ex­em­pla­re heran!

Und auch die Kar­tof­fel­kom­bi­nat-Genos­sen­schaft stell­te uns wie­der kräf­ti­ge, gesun­de Jung­pflan­zen (Gur­ken, Toma­ten, diver­se Kohl­pflan­zen etc.) zur Ver­fü­gung. Zu unse­rer aller Über­ra­schung gab es bei den Gur­ken­pflan­zen einen Tritt­brett­fah­rer: Der Sei­ten­trieb einer Gur­ke wur­de erst Wochen spä­ter, nach­dem er schon vie­le gro­ße Blät­ter ent­wi­ckelt hat­te und an der Rank­hil­fe hoch­ge­klet­tert war, als Kür­bis ent­larvt. In trau­ter Ein­tracht wuch­sen also Gur­ke und Kür­bis gemein­sam her­an und lie­fer­ten bei­de gut schme­cken­de Früchte.

Das feucht­kal­te Wet­ter begüns­tig­te bei eini­gen Pflan­zen Mehl­tau und ande­re Pilz­krank­hei­ten, die die Ern­te­er­trä­ge ver­rin­ger­ten. Bei sol­chen Gele­gen­hei­ten müs­sen wir immer an unse­re Gärt­ne­rIn­nen vom KK den­ken, die jedes Jahr mit die­sen Gefah­ren zu kämp­fen haben und im Gegen­satz zu uns eine Ver­pflich­tung gegen­über der Genos­sen­schaft haben, Gemü­se zu lie­fern. Je mehr man sich mit dem Anbau von Gemü­se beschäf­tigt, des­to höher wird der Respekt vor der Arbeit und Leis­tung unse­rer GärtnerInnen.

Ein­mal im Monat ver­su­chen wir, uns im gesam­ten Team zu tref­fen und anste­hen­de Fra­gen zu bespre­chen – in den Win­ter­mo­na­ten meist per Tel­co, dann ab Sai­son­be­ginn per­sön­lich im Bau­ern­gar­ten. Das ist immer ein schö­nes Mit­ein­an­der: man tauscht sich aus und lernt voneinander.

Seit Coro­na arbei­ten wir aber oft auch allei­ne oder zu zweit im Bau­ern­gar­ten. Aber allei­ne füh­len wir uns des­halb noch lan­ge nicht. Sehr vie­le Tier­park­be­su­cher, die am Bau­ern­gar­ten vor­bei­spa­zie­ren, spre­chen uns an. An ers­ter Stel­le steht eigent­lich immer Begeis­te­rung und dann gro­ßes Lob: „Was für ein schö­ner Bau­ern­gar­ten!“, „Genau so einen Gar­ten hat­te auch mei­ne Oma/mein Opa.“ Und die häu­figs­ten Fra­gen von Kin­dern lau­ten: „Was machst du da?“, „War­um machst du das?“. 

Die Besu­cher sind sehr inter­es­siert und erkun­di­gen sich oft nach den Namen der ihnen unbe­kann­ten Pflan­zen. Kein Wun­der, denn in die­sem Jahr waren es rund 130 ver­schie­de­ne Arten, die bei uns wuch­sen. Dar­un­ter natür­lich Gur­ken, Toma­ten oder Möh­ren, die in kei­nem Bau­ern­gar­ten feh­len dür­fen. Aber auch weni­ger bekann­te Pflan­zen wie Mala­bar­spi­nat, Guter Hein­rich, Ama­ranth, Knol­len­küm­mel, Wil­de Kar­de, Lieb­stö­ckel, Mus­ka­tel­ler­sal­bei, um nur eini­ge zu nennen. 

Es gibt immer wie­der Besu­cher, die medi­zi­ni­schen Rat haben wol­len („Wel­che Pflan­ze hilft gegen War­zen?“), den wir aber natür­lich nicht geben kön­nen. Für uns sind all die­se Gesprä­che eine wich­ti­ge Bestä­ti­gung für die Aus­wahl der Pflan­zen. Typi­sche Bau­ern­gar­ten-Pflan­zen oder Gemü­se­ar­ten, die in Ver­ges­sen­heit gera­ten sind, bekom­men ger­ne einen Platz bei uns.

Nach einer recht arbeits­in­ten­si­ven Peri­ode von April bis Ende Juni konn­ten wir uns etwas zurück­leh­nen und durf­ten vor allem den Pflan­zen beim Wach­sen zuse­hen. Nur das regel­mä­ßi­ge Unkraut­jä­ten und das Gie­ßen an hei­ßen Tagen stand in unse­rem Arbeitskalender. 

Ab August hieß es dann wie­der: Kräu­ter zurück­schnei­den, befal­le­nes Gemü­se ent­fer­nen, Unkraut jäten und ein letz­tes Mal säen oder jun­ge Spi­nat­pflan­zen setzen.

Die Som­mer­blu­men, die wir im gan­zen Bau­ern­gar­ten ver­teilt ange­pflanzt oder aus­ge­sät hat­ten, stan­den nun in vol­ler Blü­te und gaben dem Gar­ten einen bunt-fröh­li­chen Anblick. Ein „Hin­gu­cker“ – unser Bauerngarten!

Auch wenn die Ern­te in die­sem Jahr ins­ge­samt eher beschei­den aus­fiel, so konn­ten wir bei den Jos­ta­bee­ren eine Rekord­ern­te ver­zeich­nen und auch Sala­te, Boh­nen und Kür­bis­se wur­den reich­lich geerntet. 

Seit drei Jah­ren pfle­gen wir auch ein klei­nes Gar­ten­stück, das neben dem Bau­ern­gar­ten liegt. Frü­her gab es dort nur Büsche, jetzt ist es ein Stau­den­gar­ten mit vie­len, bunt blü­hen­den Stau­den wie Fett­hen­ne, Mont­bre­ti­en, Gold­fel­be­rich oder Strohblumen. 

Seit­dem haben wir auch direk­ten Kon­takt mit unse­ren tie­ri­schen Nach­barn, den Mur­nau-Wer­den­fel­ser Kühen. Zu unse­rer Über­ra­schung sind sie sehr neu­gie­rig und sobald einer von uns im Stau­den­gar­ten arbei­tet, kom­men sie ganz nah an den Zaun und schau­en uns beim Arbei­ten zu. Und wehe, eine Stau­de wächst zu nah an den Zaun her­an: Sofort ver­schwin­den Stän­gel, Blät­ter oder Blü­ten im Maul des Tie­res. Zum Glück haben wir die Bepflan­zung vor­ab mit dem Tier­park abge­stimmt, sodass wir sicher sein kön­nen, dass alles, was hier wächst, ungif­tig ist und die Kühe kei­ne Magen­be­schwer­den bekom­men. Aber sie haben sich den Mund­raub red­lich ver­dient, denn immer­hin bekom­men wir von ihnen den kos­ten­ba­ren Mist für unse­ren Kompost!

Am Anfang der Sai­son gab es nach län­ge­rer Zeit wie­der Ver­än­de­run­gen im Team: Mar­ti­na und Caro­li­ne muss­ten sich lei­der aus beruf­li­chen Grün­den ver­ab­schie­den. Zum Glück blieb aber ein star­kes Kern­team erhal­ten: Domi­nik, Her­lin­de, Inés, Joan­na, Maria und Chris­ti­ne – alle seit Jah­ren mit gro­ßem Enga­ge­ment dabei – über­nah­men auch deren Arbei­ten. Und es ist Ver­stär­kung in Sicht: Doris wird sich in den nächs­ten Mona­ten mit Unter­stüt­zung von Her­lin­de einarbeiten. 

Eine letz­tes gemein­sa­mes Arbeits­mee­ting fand Anfang Novem­ber statt. Noch­mals auf­räu­men, Laub und kran­ke Pflan­zen besei­ti­gen usw. Und noch ein­mal gab es einen „Per­so­nal­wech­sel“: Domi­nik, der mit gro­ßem Arbeits­ein­satz den Bau­ern­gar­ten im Jahr 2017 erschaf­fen hat, hat sich von sei­nem Pro­jekt­lei­ter­pos­ten zurück­ge­zo­gen und die Ver­ant­wor­tung an Her­lin­de über­ge­ben. Sie hat Domi­nik bereits bis­her immer wie­der ver­tre­ten, wenn er in Zeit­not war. Domi­nik wird aber wei­ter­hin als Fach­mann für Gründün­gung, Kom­post und schwe­re hand­werk­li­che Arbei­ten zur Ver­fü­gung ste­hen. An die­ser Stel­le bedankt sich das Team noch­mals ganz herz­lich für sei­nen Ein­satz als Pro­jekt­lei­ter und freut sich, dass er trotz sei­ner beruf­li­chen und fami­liä­ren Belas­tun­gen wei­ter­hin dabei ist. Und mit Her­lin­de hat das Team nun eine eben­falls sehr erfah­re­ne und enga­gier­te Pro­jekt­lei­te­rin bekommen.

Der Win­ter naht und im Bau­ern­gar­ten herrscht Ruhe. Das heißt aber nicht, dass das Team untä­tig ist. Man­che Pflan­zen wer­den bei den Team­mit­glie­dern zu Hau­se über­win­tert oder im zei­ti­gen Früh­jahr vor­ge­zo­gen. Und ab Febru­ar wird die neue Sai­son geplant, die Beet­plä­ne und das Pflan­zen­ver­zeich­nis wer­den auf den aktu­el­len Stand gebracht und benö­tig­te Samen oder Jung­pflan­zen bestellt. 

So kön­nen wir uns schon im Win­ter auf die neue Sai­son freuen!