6.4 + 7.4. DIY-Tipps beim Heldenmarkt

An die­sem Wochen­en­de star­tet wie­der der Hel­den­markt in Mün­chen. Die bun­te Mes­se prä­sen­tiert nach­hal­ti­ge Pro­duk­te und Dienst­leis­tun­gen und gibt viel­fäl­ti­ge Impul­se für eine nach­hal­ti­ge­re Lebens­wei­se. Bei uns am Stand könnt ihr euch Tipps für ein unver­pack­tes Leben holen! Wir freu­en uns über euren Besuch! 

Nicht zufäl­lig aus dem Begleit­pro­gramm herausgepickt:

Sa., 11 Uhr, War­um Held*innen Rad fah­ren (soll­ten). Katha­ri­na Horn infor­miert über das lau­fen­de Bür­ger­be­geh­ren Radent­scheid Mün­chen, das der Kar­tof­fel­kom­bi­nat-Ver­ein als Bünd­nis­part­ner unter­stützt. (Save the date: Am Sonn­tag, 7.4., ab 12.30 Rad­stern­fahrt!)

Sa., 13 Uhr, Vor­trags­raum SoLA­Wi – genos­sen­schaft­lich orga­ni­siert. Unser Vor­stands­mit­glied Simon Scholl spricht am Bei­spiel des Kar­tof­fel­kom­bi­nats über die Soli­da­ri­sche Land­wirt­schaft als „zukunfts­fä­hi­ge Unter­neh­mens­form, die die Zwän­ge der Wachs­tums­dy­na­mik über­win­den kann und eine betriebs­wirt­schaft­lich sta­bi­le Grö­ße erreicht“.

Hel­den­markt
Wann? Sams­tag von 10 bis 19 Uhr und am Sonn­tag von 10 bis 18 Uhr.
Nor­ma­ler Ein­tritt: 8 Euro.
Wo? MVG Muse­um (bar­rie­re­frei), Ständ­ler­stra­ße 20, 81549 Mün­chen. Öffent­lich zu errei­chen mit der Tram 18 und den Bus­sen 139 und 145 (Hal­te­stel­le Ständlerstraße). 

Netzwerktreffen der SoLaWi-Genossenschaften

Vom 22. bis 24.03. fand das ers­te Netz­werktref­fen „soli­da­risch land­wirt­schaf­ten­der“ Genos­sen­schaf­ten statt. Orga­ni­siert und ein­ge­la­den hat­te Kar­tof­fel­kom­bi­nat – der Ver­ein e.V. in Koope­ra­ti­on mit RENN.süd, die das Netz­werktref­fen groß­zü­gig unter­stütz­ten. Die drei ereig­nis­rei­chen Tage wur­den von unse­ren Genos­sen­schafts-mit­glie­dern Isa­be­la und Kimi pro­fes­sio­nell mode­riert und phan­ta­sie­voll visua­li­siert.

Neben fünf bereits exis­tie­ren­den Genos­sen­schaf­ten, unse­rem Kar­tof­fel­kom­bi­nat (seit 2012), Bio­top Ober­land aus Leng­gries (seit 2015), dem Wir­Gar­ten Lüne­burg (seit 2017), der Koope­ra­ti­ve aus Frank­furt (seit 2018), Plan­tA­ge aus Ber­lin (seit 2019) waren auch die Soli­dar­re­gi­on Pforzhein-Enz, die SoLa­Wi beim Kainz­l­bau­er aus Bad Endorf sowie das Regio­nal­kol­lek­tiv aus Lands­hut als Genos­sen­schaf­ten in Vorbereitung/Gründung mit dabei. Mit Ger­rit Jan­sen war außer­dem ein Ver­tre­ter des Netz­werks Soli­da­ri­sche Land­wirt­schaft vor Ort.

Am Frei­tag­nach­mit­tag prä­sen­tier­ten alle Initia­ti­ven ihre Geschäfts­mo­del­le, Orga­ni­sa­ti­ons­struk­tu­ren und Ent­wick­lungs­schrit­te. Im Anschluss hielt der Genos­sen­schafts­exper­te Dr. Burg­hard Flie­ger von der inno­va eG Frei­burg einen Impuls­vor­trag zum The­ma „Unter­neh­mens­mor­pho­lo­gie und Gestal­tungs­viel­falt von SoLa­Wi-Genos­sen­schaf­ten“. Dar­über hin­aus stand Burg­hardt Flie­ger den Teil­neh­me­rIn­nen das gesam­te Wochen­en­de mit sei­nem Exper­ten­wis­sen zur Sei­te.

Am zwei­ten und drit­ten Tag lag der Fokus auf von den Teil­neh­me­rIn­nen selbst aus­ge­wähl­ten The­men, u.a. wirt­schaft­li­chen und sozia­len Aspek­ten ihrer Orga­ni­sa­ti­on sowie den Beson­der­hei­ten genos­sen­schaft­li­cher Sat­zun­gen. Dabei wur­den sogar die Pau­sen und Spa­zier­gän­ge über die KK-Gärt­ne­rei für den inten­si­ven Aus­tausch unter­ein­an­der genutzt.

Und so ist das Fazit die­ses ers­ten Netz­werktref­fens durch und durch posi­tiv. Es wur­den vie­le neue Freund­schaf­ten geknüpft und es wur­de ver­ab­re­det, eine Online-platt­form für den akti­ven Aus­tausch unter den Netz­werk­teil­neh­mern auf­zu­set­zen. Auch regel­mä­ßi­ge Tele­fon­kon­fe­ren­zen und wei­te­re Netz­werktref­fen wur­den beschlos­sen. Und es wur­de sogar über die Grün­dung eines eige­nen Prü­fungs­ver­ban­des für genos­sen­schaft­lich orga­ni­sier­ter SoLa­Wis nach­ge­dacht. Denn eines steht fest: Die­se Bewe­gung steht noch ganz am Anfang. Der Ver­ein des Kar­tof­fel­kom­bi­nats möch­te auch in Zukunft eine trei­ben­de Kraft die­ser posi­ti­ven Ent­wick­lung sein und plant als einen der nächs­ten Schrit­te, das gesam­mel­te Netz­werk-Wis­sen in Form eines Open-Source-Hand­buchs zu veröffentlichen. 

Konzernfreie IT

Die Digi­ta­li­sie­rung all unse­rer Lebens­be­rei­che wird mas­siv poli­tisch, öko­no­misch und medi­al vor­an­ge­trie­ben. Gleich­zei­tig kon­zen­trie­ren sich die dar­aus ent­ste­hen­de Flut an Daten – pro­pa­giert als „wert­volls­ter Roh­stoff“ des 21. Jahr­hun­derts – über jeden ein­zel­nen Aspekts unse­res Lebens in den Hän­den immer grö­ßer wer­den­der IT-Kon­zer­ne im Sili­con Val­ley. Und die­se Hand­voll Kon­zer­ne nut­zen und per­fek­tio­nie­ren die Daten­nut­zung mit­hil­fe von Künst­li­cher Intel­li­genz im Sin­ne ihrer Grund­lo­gik – aus Geld mehr Geld zu machen, damit aus Macht mehr Macht zu machen und damit aus Kon­trol­le über die Men­schen bzw. “glä­ser­nen Kon­su­men­ten” mehr Kon­trol­le zu machen. Auch ange­sichts des welt­wei­ten (Wieder-)Aufkommens auto­ri­tä­rer poli­ti­scher Bewe­gun­gen, ist die­se fort­wäh­ren­de Kon­zen­tra­ti­on von Daten besorg­nis­er­re­gend. Denn was pas­siert in einer nicht so unwahr­schein­li­chen Zukunft, wenn auto­ri­tä­re Staa­ten die­se Kon­zer­ne dazu zwin­gen, ihre akku­mu­lier­te Fül­le an Daten mit ihnen zu tei­len, um den Weg für all­ge­gen­wär­ti­ge staat­li­che Über­wa­chung und Kon­trol­le der Bürger*innen frei zu machen? His­to­risch betrach­tet waren Staa­ten und Kon­zer­ne bzw. poli­ti­sche und öko­no­mi­sche Macht schon immer eng mit­ein­an­der ver­bun­den. All das wirft Fra­gen und Her­aus­for­de­run­gen auf, die wir heu­te nur ansatz­wei­se erah­nen können.

Der Ver­ein ver­sucht hier einen ers­ten Schritt zu machen, indem er eine kon­zern­freie IT-Infra­struk­tur för­dern und für immer mehr Men­schen ver­füg­bar machen will. Denn Open Source Soft­ware gibt es ja, sie muss nur genutzt wer­den. So set­zen wir bei­spiels­wei­se beim KK-Forum und bei unse­rer Mit­glie­der­ver­wal­tung kon­se­quent auf Open-Source Soft­ware, und nut­zen die­se ganz KK-kon­form kon­zern­frei.
Bei unse­rem Sola­wi-Netz­werktref­fen ent­stand die Visi­on, ein Open Source Soft­ware-Paket zu schnü­ren, um ande­ren soli­da­risch land­wirt­schaf­ten­den Orga­ni­sa­tio­nen Werk­zeu­ge für Ihre Arbeit an die Hand geben zu können. 

Zudem wol­len wir Ver­an­stal­tun­gen durch­füh­ren, um den Zugang zu und die Vor­tei­le von Open-Source-Soft­ware einer brei­te­ren Öffent­lich­keit zugäng­lich zu machen, z.B. im Rah­men unse­rer Kar­tof­fel­ka­de­mie oder als Workshop.

Open Source Soft­ware ist manch­mal anders, manch­mal bes­ser und manch­mal schlech­ter als die eta­blier­ten Kon­zern-Soft­wares. Aber ange­sichts der oben beschrie­be­nen Ent­wick­lun­gen soll­ten wir uns zwei­mal über­le­gen, ob weni­ger Bequem­lich­keit und Nut­zungs­mög­lich­kei­ten nicht doch ein annehm­ba­rer Preis ist.