Seit August 2017 läuft unser vom Umweltbundesministerium gefördertes Projekt „N3 – Nachhaltiges Nachbarschaftsnetzwerk“.
Archiv des Autors: FS
Ökologie
Konzernfreie IT
Die Digitalisierung all unserer Lebensbereiche wird massiv politisch, ökonomisch und medial vorangetrieben. Gleichzeitig konzentrieren sich die daraus entstehende Flut an Daten – propagiert als „wertvollster Rohstoff“ des 21. Jahrhunderts – über jeden einzelnen Aspekts unseres Lebens in den Händen immer größer werdender IT-Konzerne im Silicon Valley. Und diese Handvoll Konzerne nutzen und perfektionieren die Datennutzung mithilfe von Künstlicher Intelligenz im Sinne ihrer Grundlogik – aus Geld mehr Geld zu machen, damit aus Macht mehr Macht zu machen und damit aus Kontrolle über die Menschen bzw. “gläsernen Konsumenten” mehr Kontrolle zu machen. Auch angesichts des weltweiten (Wieder-)Aufkommens autoritärer politischer Bewegungen, ist diese fortwährende Konzentration von Daten besorgniserregend. Denn was passiert in einer nicht so unwahrscheinlichen Zukunft, wenn autoritäre Staaten diese Konzerne dazu zwingen, ihre akkumulierte Fülle an Daten mit ihnen zu teilen, um den Weg für allgegenwärtige staatliche Überwachung und Kontrolle der Bürger*innen frei zu machen? Historisch betrachtet waren Staaten und Konzerne bzw. politische und ökonomische Macht schon immer eng miteinander verbunden. All das wirft Fragen und Herausforderungen auf, die wir heute nur ansatzweise erahnen können.
Der Verein versucht hier einen ersten Schritt zu machen, indem er eine konzernfreie IT-Infrastruktur fördern und für immer mehr Menschen verfügbar machen will. Denn Open Source Software gibt es ja, sie muss nur genutzt werden. So setzen wir beispielsweise beim KK-Forum und bei unserer Mitgliederverwaltung konsequent auf Open-Source Software, und nutzen diese ganz KK-konform konzernfrei.
Bei unserem Solawi-Netzwerktreffen entstand die Vision, ein Open Source Software-Paket zu schnüren, um anderen solidarisch landwirtschaftenden Organisationen Werkzeuge für Ihre Arbeit an die Hand geben zu können.
Zudem wollen wir Veranstaltungen durchführen, um den Zugang zu und die Vorteile von Open-Source-Software einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen, z.B. im Rahmen unserer Kartoffelkademie oder als Workshop.
Open Source Software ist manchmal anders, manchmal besser und manchmal schlechter als die etablierten Konzern-Softwares. Aber angesichts der oben beschriebenen Entwicklungen sollten wir uns zweimal überlegen, ob weniger Bequemlichkeit und Nutzungsmöglichkeiten nicht doch ein annehmbarer Preis ist.