Winterplanung, Saisonvorbereitung – jetzt ist es soweit: Die fachkundigen Gartenteamhände haben unermüdlich Grün aus der Erde gezogen, Grün in die Erde gebracht, Samen gelegt, Verletzliches durch Hühner- und Pfauenabwehrtunnel geschützt.
Nun heißt es hegen & pflegen, hegen & pflegen – und warten. Und zwar auf Buschbohne, Superschmelz, Spinat, Lein, Möhre, Rosenkohl, Himbeeren, Buchweizen, Erdbeeren, Mairüben, Thitonia und vielesvielesvieles mehr, wie ihr auf dem vielversprechenden Pflanzplan für diese Saison seht:
Schon genussfertig: die schmackhaften Blätter (= Schloten, wie Schnittlauch zu verwenden) der Winterheckenzwiebel – ein (mir bisher unbekanntes …) winterhartes Grün, das offenbar bereits Ende des 18. Jahrhunderts im Raum München gern angebaut wurde. Sehr zu empfehlen!
Wir hoffen ja sehr, dass sich die Tierpark-Besucher*innen bald nicht mehr mit sehnsüchtigen Blicken über den Bauerngartenzaun begnügen müssen, und sich seine Pforte wieder für alle Interessierten öffnet.
Lieber draußen bleiben sollte dagegen Arion vulgaris. Die rotbraune Nacktschnecke verputzt, was wir gern essen und anschauen wollen. Letztes Jahr stellte sich ihr der scharfkantige Schneckenabwehrzaun in den Weg. Jetzt rückt das Gartenteam dem hauslosen Weichtier auch mit der ultimativen Schneckenabwehr-Kombi-Strategie von Kartoffelkombinatsgenosse und Kartoffelakademiegast Prof. Dr. Michael Schrödl (u.a. Leiter der Sektion Mollusken der Zoologischen Staatssammlung München) zu Leibe: mit Bier getunte Ferramolkörner. Die „Profitipps für Gartenfreunde – mit neuem Geheimrezept zur Rettung Ihrer Blumen, Gemüse und Salate“ Schneckenplage muss nicht sein! (BoD 2016, 1 € pro Exemplar geht an die ZSM-Nachwuchswissenschaft!) des engagierten Taxonomen und Artenschützers im Beirat der Scientists for Future seien jedem Schneckengeplagten in die Hand gelegt, der sich nicht zum Typus „Wegschnecken-Tolerierer“ zählt (siehe Test „Welcher Schneckentyp sind Sie?“ S. 85). Ans Herz aber legen wir euch Michaels Appell auf S. 5: „Der weitaus größte Teil heimischer Schnecken sind faszinierende, nützliche und stark bedrohte Arten, die unsere Hilfe benötigen: Bereits mehr als 60 Prozent sind (in) ihrem Bestand gefährdet oder schon fast ausgestorben, Tendenz steigend.“ Die derzeit sehr großzügig bemessenen Gießaktionen der Wettergeister dürfte den Schneckenwesen schon einmal entgegenkommen.
Das viele Nass lässt nicht nur den schattenliebenden Waldmeister aufs Poetischste blühen. Der Bauerngarten wandelt sich so schnell, dass seine Chronistin kaum nachkommt. Eben ist dies geschrieben, schon sind die Fotos in diesem Beitrag „überwachsen“ – baldige Updates folgen!