Was bringt das Hellabrunner Bauerngartenjahr 2021?

Win­ter­pla­nung, Sai­son­vor­be­rei­tung – jetzt ist es soweit: Die fach­kun­di­gen Gar­ten­team­hän­de haben uner­müd­lich Grün aus der Erde gezo­gen, Grün in die Erde gebracht, Samen gelegt, Ver­letz­li­ches durch Hüh­ner- und Pfau­en­ab­wehr­tun­nel geschützt.

Nun heißt es hegen & pfle­gen, hegen & pfle­gen – und war­ten. Und zwar auf Busch­boh­ne, Super­schmelz, Spi­nat, Lein, Möh­re, Rosen­kohl, Him­bee­ren, Buch­wei­zen, Erd­bee­ren, Mai­rü­ben, Thi­to­nia und vie­lesvielesvieles mehr, wie ihr auf dem viel­ver­spre­chen­den Pflanz­plan für die­se Sai­son seht:

Schon genuss­fer­tig: die schmack­haf­ten Blät­ter (= Schlo­ten, wie Schnitt­lauch zu ver­wen­den) der Win­ter­he­cken­zwie­bel – ein (mir bis­her unbe­kann­tes …) win­ter­har­tes Grün, das offen­bar bereits Ende des 18. Jahr­hun­derts im Raum Mün­chen gern ange­baut wur­de. Sehr zu empfehlen!

Wir hof­fen ja sehr, dass sich die Tierpark-Besucher*innen bald nicht mehr mit sehn­süch­ti­gen Bli­cken über den Bau­ern­gar­ten­zaun begnü­gen müs­sen, und sich sei­ne Pfor­te wie­der für alle Inter­es­sier­ten öffnet.

Lie­ber drau­ßen blei­ben soll­te dage­gen Ari­on vul­ga­ris. Die rot­brau­ne Nackt­schne­cke ver­putzt, was wir gern essen und anschau­en wol­len. Letz­tes Jahr stell­te sich ihr der scharf­kan­ti­ge Schne­cken­ab­wehr­zaun in den Weg. Jetzt rückt das Gar­ten­team dem haus­lo­sen Weich­tier auch mit der ulti­ma­ti­ven Schne­cken­ab­wehr-Kom­bi-Stra­te­gie von Kar­tof­fel­kom­bi­nats­ge­nos­se und Kar­tof­fel­aka­de­mie­gast Prof. Dr. Micha­el Schrödl (u.a. Lei­ter der Sek­ti­on Mol­lus­ken der Zoo­lo­gi­schen Staats­samm­lung Mün­chen) zu Lei­be: mit Bier getun­te Fer­ra­mol­kör­ner. Die „Pro­fi­tipps für Gar­ten­freun­de – mit neu­em Geheim­re­zept zur Ret­tung Ihrer Blu­men, Gemü­se und Sala­te“ Schne­cken­pla­ge muss nicht sein! (BoD 2016, 1 € pro Exem­plar geht an die ZSM-Nach­wuchs­wis­sen­schaft!) des enga­gier­ten Taxo­no­men und Arten­schüt­zers im Bei­rat der Sci­en­tists for Future sei­en jedem Schne­cken­ge­plag­ten in die Hand gelegt, der sich nicht zum Typus „Weg­schne­cken-Tole­rie­rer“ zählt (sie­he Test „Wel­cher Schne­cken­typ sind Sie?“ S. 85). Ans Herz aber legen wir euch Micha­els Appell auf S. 5: „Der weit­aus größ­te Teil hei­mi­scher Schne­cken sind fas­zi­nie­ren­de, nütz­li­che und stark bedroh­te Arten, die unse­re Hil­fe benö­ti­gen: Bereits mehr als 60 Pro­zent sind (in) ihrem Bestand gefähr­det oder schon fast aus­ge­stor­ben, Ten­denz stei­gend.“ Die der­zeit sehr groß­zü­gig bemes­se­nen Gieß­ak­tio­nen der Wet­ter­geis­ter dürf­te den Schne­cken­we­sen schon ein­mal entgegenkommen.

Das vie­le Nass lässt nicht nur den schat­ten­lie­ben­den Wald­meis­ter aufs Poe­tischs­te blü­hen. Der Bau­ern­gar­ten wan­delt sich so schnell, dass sei­ne Chro­nis­tin kaum nach­kommt. Eben ist dies geschrie­ben, schon sind die Fotos in die­sem Bei­trag „über­wach­sen“ – bal­di­ge Updates folgen!