Ab und an hat unsereiner in diesen Corona-Zeiten ja den Eindruck: Die Zeit steht still! Aber keine Sorge, darum schert sich die Sommersonnenwende nicht „die Bohne“: Tag für Tag rückt der 21.6. näher und damit der Höhepunkt der blühenden Natur. Was tut sich da in unserem Bauerngarten im Tierpark Hellabrunn?
Die einen wollen nicht so recht – die anderen starten kräftig durch
Der Mai war ja wenig wonniglich, mindestens zwei Wochen ist die Vegetation überall zurück. Manches wie Buschbohnen, Erbsen, Karotten und Knollenfenchel mochte gar nicht keimen und musste mühsam nachgesät werden. Ob der Baldrian (unten rechts) nun zur Beruhigung des Gartenteams so üppig sprießt? Auch die in unserem letzten Blogbeitrag gepriesene Winterheckenzwiebel (unten links, hinter der Weberkarde) strotzt nur so vor Wachstumsfreude – trotz ihres winterlichen Namens. Überhaupt haben die mehrjährigen Pflanzen, berichtet Herlinde (von ihr stammen auch alle Fotos dieses Blogbeitrags), von der feucht-kühlen Wetterlage durchaus profitiert. Und wir lernen wieder, dass die Natur den Takt vorgibt!
Spektakuläre Erstsichtung: Coronella austriaca!
Bei unserem Komposthaufen wurde ein neuer Gast gesichtet: eine über einen Meter lange Schlingnatter. Wir hoffen sehr, dass sich die streng geschützte Mäusevertilgerin in dieser Saison noch zu einem Fototermin bereitfindet. Vorerst müsst Ihr Euch mit einem natterlosen Komposthaufen begnügen.
Noch nicht einmal sehen lassen hat sich dieses Jahr unsere Erdkröte (bitte dem Gartenteam einmal über den Weg hüpfen!), die ja freundlicherweise beim Schnecken-im-Zaum-Halten hilft.
Apropos Schnecken – für die waren die vom Himmel fallenden Wassermassen natürlich mega. Trotzdem: Ihnen bleibt k(aum)eine Chance gegen die raffinierte Schneckenabwehr-Kombi des Bauerngartenteams: Bier-Ferramol à la Prof. Dr. Michael Schrödl plus Schneckenzaun und Pflanzhütchen! Die Schreiberin dieser Zeilen, die seit Michaels Vortrag begeistert allerorten diese faszinierenden Wesen entdeckt, hofft natürlich, dass sie an Leib und Schneckenleben keinen Schaden genommen haben und einfach nur tief beeindruckt Richtung Isarauen von dannen zogen …
„Jetzt“, schreibt Herlinde, „fehlt uns eigentlich nur noch ein Tier, das uns die gefräßigen Pfauen fernhält.“ Die Wikipedia sagt: Natürliche Feinde dieses schönsten aller Gartenschädlinge (der unseren Bauerngarten ja für seine private Speisekammer hält) sind Tiger und Leoparden … Vielleicht nehmen wir da doch lieber den ein oder anderen Gemüseschwund in Kauf und bewundern Schneeleopard Felix und die beiden Sibirischen Tiger aus respektvoller (und sicherer!) Entfernung.
Es tut sich also einiges im Hellabrunner Bauerngarten und gibt – wie der attraktive Inkarnatklee – Anlass zu vielen interessierten Gesprächen mit großen wie kleinen Besucherinnen und Besuchern pandemiekonform über den Gartenzaun hinweg!