Bauerngarten Hellabrunn

  • Der Bau­ern­gar­ten im Tier­park Hel­la­brunn 2024

    Der Bau­ern­gar­ten im Tier­park Hel­la­brunn wird seit 2017 vom Kar­tof­fel­kom­bi­nat-Ver­ein “bespielt”. Die Fra­ge, ob ein Tier­park ein geeig­ne­ter Part­ner für das Kar­tof­fel­kom­bi­nat ist, wur­de damals inten­siv dis­ku­tiert. Mehr dazu könnt ihr in einem Blog-Bei­trag von damals nach­le­sen. Heu­te sind alle froh, dass der Ver­ein auf so bun­te Wei­se dazu bei­trägt, die Fra­ge “Was hat die Ernäh­rung in Mün­chen mit dem Erhalt der Bio­di­ver­si­tät in aller Welt zu tun?” zu beant­wor­ten. Maria aus dem Bau­ern­gar­ten-Team nimmt uns des­halb auf einen Aus­flug in den Bau­ergar­ten 2024 mit:

    Das Gar­ten­jahr 2024 war ein schwie­ri­ges Jahr. Zuerst war es zu warm, dann zu kalt
    und es reg­ne­te viel. Immer­hin hat­ten wir in die­sem Jahr kaum län­ge­re Tro­cken­pe­ri­oden,
    so dass wir nicht so häu­fig gie­ßen muss­ten. Auch die Ern­te war eher durch­wach­sen, aber das steht ja bei unse­rem Bau­ern­gar­ten ohne­hin nicht im Vordergrund.

    Im März war es wun­der­bar warm und es juck­te uns in den Fin­gern, Blu­men­sa­men und Jung­pflan­zen aus­zu­brin­gen. Dann im April der Schock: Es wur­de kalt, so kalt, dass das Wachs­tum nahe­zu zum Erlie­gen kam. Und nicht alles, was wir bereits gesät oder gesetzt hat­ten, über­leb­te. Aber natür­lich gaben wir nicht auf und pflanz­ten uner­müd­lich weiter.

    Auch in die­sem Jahr gab es vie­le Tie­re, die unse­re Pflan­zen „zum Fres­sen gern“ hat­ten: Waren es in den letz­ten Jah­ren vor allem Nackt­schne­cken, die über Nacht alles, was den Kopf aus der Erde streck­te, rest­los ver­tilg­ten, so hat­ten wir die­ses Jahr ver­mehrt mit ande­ren „Gemü­se- und Salat-Lieb­ha­bern“ zu tun. Sie hat­ten es vor allem auf Rote Bete und Kohl­ra­bi abgesehen. 

    Mit detek­ti­vi­schem Spür­sinn fan­den wir her­aus, dass es Nager sein muss­ten, denn man konn­te deut­li­che Knab­ber­spu­ren an den Jung­pflan­zen erken­nen. Kanin­chen? Mäu­se mit gro­ßen Zäh­nen oder noch grö­ße­re Nage­tie­re? War letzt­lich egal – die Rote Bete ware kom­plett ver­schwun­den, die Kohl­ra­bi so stark dezi­miert, dass nichts mehr zu ret­ten war. 

    Nur unse­re Salat­köp­fe waren unan­ge­tas­tet! Dies war sicher auch dem Umstand geschul­det, dass wir in die­sem Jahr das ers­te Mal kräf­ti­ge Jung­pflan­zen offi­zi­ell aus dem Bota­ni­schen Gar­ten erhal­ten hat­ten. Nicht ein­mal die Nackt­schne­cken trau­ten sich an die­se Pracht­ex­em­pla­re heran!

    Und auch die Kar­tof­fel­kom­bi­nat-Genos­sen­schaft stell­te uns wie­der kräf­ti­ge, gesun­de Jung­pflan­zen (Gur­ken, Toma­ten, diver­se Kohl­pflan­zen etc.) zur Ver­fü­gung. Zu unse­rer aller Über­ra­schung gab es bei den Gur­ken­pflan­zen einen Tritt­brett­fah­rer: Der Sei­ten­trieb einer Gur­ke wur­de erst Wochen spä­ter, nach­dem er schon vie­le gro­ße Blät­ter ent­wi­ckelt hat­te und an der Rank­hil­fe hoch­ge­klet­tert war, als Kür­bis ent­larvt. In trau­ter Ein­tracht wuch­sen also Gur­ke und Kür­bis gemein­sam her­an und lie­fer­ten bei­de gut schme­cken­de Früchte.

    Das feucht­kal­te Wet­ter begüns­tig­te bei eini­gen Pflan­zen Mehl­tau und ande­re Pilz­krank­hei­ten, die die Ern­te­er­trä­ge ver­rin­ger­ten. Bei sol­chen Gele­gen­hei­ten müs­sen wir immer an unse­re Gärt­ne­rIn­nen vom KK den­ken, die jedes Jahr mit die­sen Gefah­ren zu kämp­fen haben und im Gegen­satz zu uns eine Ver­pflich­tung gegen­über der Genos­sen­schaft haben, Gemü­se zu lie­fern. Je mehr man sich mit dem Anbau von Gemü­se beschäf­tigt, des­to höher wird der Respekt vor der Arbeit und Leis­tung unse­rer GärtnerInnen.

    Ein­mal im Monat ver­su­chen wir, uns im gesam­ten Team zu tref­fen und anste­hen­de Fra­gen zu bespre­chen – in den Win­ter­mo­na­ten meist per Tel­co, dann ab Sai­son­be­ginn per­sön­lich im Bau­ern­gar­ten. Das ist immer ein schö­nes Mit­ein­an­der: man tauscht sich aus und lernt voneinander.

    Seit Coro­na arbei­ten wir aber oft auch allei­ne oder zu zweit im Bau­ern­gar­ten. Aber allei­ne füh­len wir uns des­halb noch lan­ge nicht. Sehr vie­le Tier­park­be­su­cher, die am Bau­ern­gar­ten vor­bei­spa­zie­ren, spre­chen uns an. An ers­ter Stel­le steht eigent­lich immer Begeis­te­rung und dann gro­ßes Lob: „Was für ein schö­ner Bau­ern­gar­ten!“, „Genau so einen Gar­ten hat­te auch mei­ne Oma/mein Opa.“ Und die häu­figs­ten Fra­gen von Kin­dern lau­ten: „Was machst du da?“, „War­um machst du das?“. 

    Die Besu­cher sind sehr inter­es­siert und erkun­di­gen sich oft nach den Namen der ihnen unbe­kann­ten Pflan­zen. Kein Wun­der, denn in die­sem Jahr waren es rund 130 ver­schie­de­ne Arten, die bei uns wuch­sen. Dar­un­ter natür­lich Gur­ken, Toma­ten oder Möh­ren, die in kei­nem Bau­ern­gar­ten feh­len dür­fen. Aber auch weni­ger bekann­te Pflan­zen wie Mala­bar­spi­nat, Guter Hein­rich, Ama­ranth, Knol­len­küm­mel, Wil­de Kar­de, Lieb­stö­ckel, Mus­ka­tel­ler­sal­bei, um nur eini­ge zu nennen. 

    Es gibt immer wie­der Besu­cher, die medi­zi­ni­schen Rat haben wol­len („Wel­che Pflan­ze hilft gegen War­zen?“), den wir aber natür­lich nicht geben kön­nen. Für uns sind all die­se Gesprä­che eine wich­ti­ge Bestä­ti­gung für die Aus­wahl der Pflan­zen. Typi­sche Bau­ern­gar­ten-Pflan­zen oder Gemü­se­ar­ten, die in Ver­ges­sen­heit gera­ten sind, bekom­men ger­ne einen Platz bei uns.

    Nach einer recht arbeits­in­ten­si­ven Peri­ode von April bis Ende Juni konn­ten wir uns etwas zurück­leh­nen und durf­ten vor allem den Pflan­zen beim Wach­sen zuse­hen. Nur das regel­mä­ßi­ge Unkraut­jä­ten und das Gie­ßen an hei­ßen Tagen stand in unse­rem Arbeitskalender. 

    Ab August hieß es dann wie­der: Kräu­ter zurück­schnei­den, befal­le­nes Gemü­se ent­fer­nen, Unkraut jäten und ein letz­tes Mal säen oder jun­ge Spi­nat­pflan­zen setzen.

    Die Som­mer­blu­men, die wir im gan­zen Bau­ern­gar­ten ver­teilt ange­pflanzt oder aus­ge­sät hat­ten, stan­den nun in vol­ler Blü­te und gaben dem Gar­ten einen bunt-fröh­li­chen Anblick. Ein „Hin­gu­cker“ – unser Bauerngarten!

    Auch wenn die Ern­te in die­sem Jahr ins­ge­samt eher beschei­den aus­fiel, so konn­ten wir bei den Jos­ta­bee­ren eine Rekord­ern­te ver­zeich­nen und auch Sala­te, Boh­nen und Kür­bis­se wur­den reich­lich geerntet. 

    Seit drei Jah­ren pfle­gen wir auch ein klei­nes Gar­ten­stück, das neben dem Bau­ern­gar­ten liegt. Frü­her gab es dort nur Büsche, jetzt ist es ein Stau­den­gar­ten mit vie­len, bunt blü­hen­den Stau­den wie Fett­hen­ne, Mont­bre­ti­en, Gold­fel­be­rich oder Strohblumen. 

    Seit­dem haben wir auch direk­ten Kon­takt mit unse­ren tie­ri­schen Nach­barn, den Mur­nau-Wer­den­fel­ser Kühen. Zu unse­rer Über­ra­schung sind sie sehr neu­gie­rig und sobald einer von uns im Stau­den­gar­ten arbei­tet, kom­men sie ganz nah an den Zaun und schau­en uns beim Arbei­ten zu. Und wehe, eine Stau­de wächst zu nah an den Zaun her­an: Sofort ver­schwin­den Stän­gel, Blät­ter oder Blü­ten im Maul des Tie­res. Zum Glück haben wir die Bepflan­zung vor­ab mit dem Tier­park abge­stimmt, sodass wir sicher sein kön­nen, dass alles, was hier wächst, ungif­tig ist und die Kühe kei­ne Magen­be­schwer­den bekom­men. Aber sie haben sich den Mund­raub red­lich ver­dient, denn immer­hin bekom­men wir von ihnen den kos­ten­ba­ren Mist für unse­ren Kompost!

    Am Anfang der Sai­son gab es nach län­ge­rer Zeit wie­der Ver­än­de­run­gen im Team: Mar­ti­na und Caro­li­ne muss­ten sich lei­der aus beruf­li­chen Grün­den ver­ab­schie­den. Zum Glück blieb aber ein star­kes Kern­team erhal­ten: Domi­nik, Her­lin­de, Inés, Joan­na, Maria und Chris­ti­ne – alle seit Jah­ren mit gro­ßem Enga­ge­ment dabei – über­nah­men auch deren Arbei­ten. Und es ist Ver­stär­kung in Sicht: Doris wird sich in den nächs­ten Mona­ten mit Unter­stüt­zung von Her­lin­de einarbeiten. 

    Eine letz­tes gemein­sa­mes Arbeits­mee­ting fand Anfang Novem­ber statt. Noch­mals auf­räu­men, Laub und kran­ke Pflan­zen besei­ti­gen usw. Und noch ein­mal gab es einen „Per­so­nal­wech­sel“: Domi­nik, der mit gro­ßem Arbeits­ein­satz den Bau­ern­gar­ten im Jahr 2017 erschaf­fen hat, hat sich von sei­nem Pro­jekt­lei­ter­pos­ten zurück­ge­zo­gen und die Ver­ant­wor­tung an Her­lin­de über­ge­ben. Sie hat Domi­nik bereits bis­her immer wie­der ver­tre­ten, wenn er in Zeit­not war. Domi­nik wird aber wei­ter­hin als Fach­mann für Gründün­gung, Kom­post und schwe­re hand­werk­li­che Arbei­ten zur Ver­fü­gung ste­hen. An die­ser Stel­le bedankt sich das Team noch­mals ganz herz­lich für sei­nen Ein­satz als Pro­jekt­lei­ter und freut sich, dass er trotz sei­ner beruf­li­chen und fami­liä­ren Belas­tun­gen wei­ter­hin dabei ist. Und mit Her­lin­de hat das Team nun eine eben­falls sehr erfah­re­ne und enga­gier­te Pro­jekt­lei­te­rin bekommen.

    Der Win­ter naht und im Bau­ern­gar­ten herrscht Ruhe. Das heißt aber nicht, dass das Team untä­tig ist. Man­che Pflan­zen wer­den bei den Team­mit­glie­dern zu Hau­se über­win­tert oder im zei­ti­gen Früh­jahr vor­ge­zo­gen. Und ab Febru­ar wird die neue Sai­son geplant, die Beet­plä­ne und das Pflan­zen­ver­zeich­nis wer­den auf den aktu­el­len Stand gebracht und benö­tig­te Samen oder Jung­pflan­zen bestellt. 

    So kön­nen wir uns schon im Win­ter auf die neue Sai­son freuen!

  • Sai­son­auf­takt im Bau­ern­gar­ten (Hel­la­brunn)

    Vol­ler Vor­freu­de auf die neue Gar­ten­sai­son traf sich Mit­te März das Gärtner*innenteam im Bau­ern­gar­ten im Tier­park Hellabrunn.

    Gemein­sam wur­de die Pflanz­pla­nung für die 8 Bee­te fina­li­siert und das dazu­ge­hö­ri­ge Saat­gut ausgetauscht.

    Trotz der kal­ten und tro­cke­nen Wit­te­rung sind schon eini­ge Früh­blü­her am Start: Kro­kus­se, Pri­meln und eine Schwert­li­lie (Iris) mit Saharasand.

    Nächs­te Woche wird der Kom­post auf den Bee­ten aus­ge­bracht und die Aus­saat u.a. der Radies­chen und Möh­ren kann beginnen.

  • Kind, schau – so ein schö­ner Gar­ten, wie bei Oma!

    Schau, wie schön – das wol­len wir ein­mal an jeder Ecke unse­rer Stadt uns und den Kin­dern sagen kön­nen! Ein Schritt dahin: unser in Koope­ra­ti­on mit dem Tier­park ins Auge blü­hen­de Gar­ten in Hel­la­brunn – hier unten links leuch­tet der Buch­wei­zen, rechts Acker­boh­ne und Lein. (Dank an unse­re foto­gra­fie­ren­de Gar­ten­spe­zia­lis­tin Her­lin­de für die Iden­ti­fi­ka­ti­on – und auch den Weg zur App Flo­ra Inco­gni­ta der TU Ilmen­au!)

    Die blaue Prunk­win­de aller­dings – sie bleibt deut­lich unter ihren Prunk­mög­lich­kei­ten, man­gels Son­ne qua­si ein Schat­ten ihrer selbst. Flo­rie­ren dage­gen tut wei­ter­hin die Schne­cken­fau­na. Am liebs­ten lie­ße sie wohl kein Blatt von der Gemü­se- und Blu­men­pracht übrig (wir erin­nern uns: Ari­on vul­ga­ris …). Aber da ist das Gar­ten­team vor!

    Und sonst so, wie steht es sonst so in unse­rem Bau­ern­gar­ten­bee­ten? „Die Gur­ken tun sich ein biss­chen schwer in die­sem Jahr, die Toma­ten haben zum Glück ein Dach über dem Kopf, und Busch­boh­nen, Zucker­erb­sen und Steck­rü­ben machen jetzt ordent­lich Tem­po.
    Die Johan­nis­bee­ren sind reif und Rin­gel­blu­men, Bart­nel­ken und Löwen­mäul­chen blü­hen präch­tig, eben­so der impo­san­te Mus­ka­tel­ler­sal­bei.” Schreibt Herlinde.

    Also auch wir: Tem­po, Som­mer­be­such! Beson­ders mit Blick auf die­se im Hin­ter­grund ihr zwei­tes Leben füh­ren­den Weihnachtsbäume … 

  • Der Son­nen­wen­de entgegen!

    Ab und an hat unser­ei­ner in die­sen Coro­na-Zei­ten ja den Ein­druck: Die Zeit steht still! Aber kei­ne Sor­ge, dar­um schert sich die Som­mer­son­nen­wen­de nicht „die Boh­ne“: Tag für Tag rückt der 21.6. näher und damit der Höhe­punkt der blü­hen­den Natur. Was tut sich da in unse­rem Bau­ern­gar­ten im Tier­park Hellabrunn?

    Die einen wol­len nicht so recht – die ande­ren star­ten kräf­tig durch

    Der Mai war ja wenig won­nig­lich, min­des­tens zwei Wochen ist die Vege­ta­ti­on über­all zurück. Man­ches wie Busch­boh­nen, Erb­sen, Karot­ten und Knol­len­fen­chel moch­te gar nicht kei­men und muss­te müh­sam nach­ge­sät wer­den. Ob der Bal­dri­an (unten rechts) nun zur Beru­hi­gung des Gar­ten­teams so üppig sprießt? Auch die in unse­rem letz­ten Blog­bei­trag geprie­se­ne Win­ter­he­cken­zwie­bel (unten links, hin­ter der Weber­kar­de) strotzt nur so vor Wachs­tums­freu­de – trotz ihres win­ter­li­chen Namens. Über­haupt haben die mehr­jäh­ri­gen Pflan­zen, berich­tet Her­lin­de (von ihr stam­men auch alle Fotos die­ses Blog­bei­trags), von der feucht-küh­len Wet­ter­la­ge durch­aus pro­fi­tiert. Und wir ler­nen wie­der, dass die Natur den Takt vorgibt!

    Spek­ta­ku­lä­re Erst­sich­tung: Coro­nella austriaca!

    Bei unse­rem Kom­post­hau­fen wur­de ein neu­er Gast gesich­tet: eine über einen Meter lan­ge Schling­nat­ter. Wir hof­fen sehr, dass sich die streng geschütz­te Mäu­se­ver­til­ge­rin in die­ser Sai­son noch zu einem Foto­ter­min bereit­fin­det. Vor­erst müsst Ihr Euch mit einem nat­ter­lo­sen Kom­post­hau­fen begnügen.

    Noch nicht ein­mal sehen las­sen hat sich die­ses Jahr unse­re Erd­krö­te (bit­te dem Gar­ten­team ein­mal über den Weg hüp­fen!), die ja freund­li­cher­wei­se beim Schne­cken-im-Zaum-Hal­ten hilft. 

    Apro­pos Schne­cken – für die waren die vom Him­mel fal­len­den Was­ser­mas­sen natür­lich mega. Trotz­dem: Ihnen bleibt k(aum)eine Chan­ce gegen die raf­fi­nier­te Schne­cken­ab­wehr-Kom­bi des Bau­ern­gar­ten­teams: Bier-Fer­ra­mol à la Prof. Dr. Micha­el Schrödl plus Schne­cken­zaun und Pflanz­hüt­chen! Die Schrei­be­rin die­ser Zei­len, die seit Micha­els Vor­trag begeis­tert aller­or­ten die­se fas­zi­nie­ren­den Wesen ent­deckt, hofft natür­lich, dass sie an Leib und Schne­cken­le­ben kei­nen Scha­den genom­men haben und ein­fach nur tief beein­druckt Rich­tung Isar­au­en von dan­nen zogen …

    Jetzt“, schreibt Her­lin­de, „fehlt uns eigent­lich nur noch ein Tier, das uns die gefrä­ßi­gen Pfau­en fern­hält.“ Die Wiki­pe­dia sagt: Natür­li­che Fein­de die­ses schöns­ten aller Gar­ten­schäd­lin­ge (der unse­ren Bau­ern­gar­ten ja für sei­ne pri­va­te Spei­se­kam­mer hält) sind Tiger und Leo­par­den … Viel­leicht neh­men wir da doch lie­ber den ein oder ande­ren Gemü­se­schwund in Kauf und bewun­dern Schnee­leo­pard Felix und die bei­den Sibi­ri­schen Tiger aus respekt­vol­ler (und siche­rer!) Entfernung.

    Es tut sich also eini­ges im Hel­la­brun­ner Bau­ern­gar­ten und gibt – wie der attrak­ti­ve Inkar­nat­klee – Anlass zu vie­len inter­es­sier­ten Gesprä­chen mit gro­ßen wie klei­nen Besu­che­rin­nen und Besu­chern pan­de­mie­kon­form über den Gar­ten­zaun hinweg!

  • Was bringt das Hel­la­brun­ner Bau­ern­gar­ten­jahr 2021?

    Win­ter­pla­nung, Sai­son­vor­be­rei­tung – jetzt ist es soweit: Die fach­kun­di­gen Gar­ten­team­hän­de haben uner­müd­lich Grün aus der Erde gezo­gen, Grün in die Erde gebracht, Samen gelegt, Ver­letz­li­ches durch Hüh­ner- und Pfau­en­ab­wehr­tun­nel geschützt.

    Nun heißt es hegen & pfle­gen, hegen & pfle­gen – und war­ten. Und zwar auf Busch­boh­ne, Super­schmelz, Spi­nat, Lein, Möh­re, Rosen­kohl, Him­bee­ren, Buch­wei­zen, Erd­bee­ren, Mai­rü­ben, Thi­to­nia und vie­lesvielesvieles mehr, wie ihr auf dem viel­ver­spre­chen­den Pflanz­plan für die­se Sai­son seht:

    Schon genuss­fer­tig: die schmack­haf­ten Blät­ter (= Schlo­ten, wie Schnitt­lauch zu ver­wen­den) der Win­ter­he­cken­zwie­bel – ein (mir bis­her unbe­kann­tes …) win­ter­har­tes Grün, das offen­bar bereits Ende des 18. Jahr­hun­derts im Raum Mün­chen gern ange­baut wur­de. Sehr zu empfehlen!

    Wir hof­fen ja sehr, dass sich die Tierpark-Besucher*innen bald nicht mehr mit sehn­süch­ti­gen Bli­cken über den Bau­ern­gar­ten­zaun begnü­gen müs­sen, und sich sei­ne Pfor­te wie­der für alle Inter­es­sier­ten öffnet.

    Lie­ber drau­ßen blei­ben soll­te dage­gen Ari­on vul­ga­ris. Die rot­brau­ne Nackt­schne­cke ver­putzt, was wir gern essen und anschau­en wol­len. Letz­tes Jahr stell­te sich ihr der scharf­kan­ti­ge Schne­cken­ab­wehr­zaun in den Weg. Jetzt rückt das Gar­ten­team dem haus­lo­sen Weich­tier auch mit der ulti­ma­ti­ven Schne­cken­ab­wehr-Kom­bi-Stra­te­gie von Kar­tof­fel­kom­bi­nats­ge­nos­se und Kar­tof­fel­aka­de­mie­gast Prof. Dr. Micha­el Schrödl (u.a. Lei­ter der Sek­ti­on Mol­lus­ken der Zoo­lo­gi­schen Staats­samm­lung Mün­chen) zu Lei­be: mit Bier getun­te Fer­ra­mol­kör­ner. Die „Pro­fi­tipps für Gar­ten­freun­de – mit neu­em Geheim­re­zept zur Ret­tung Ihrer Blu­men, Gemü­se und Sala­te“ Schne­cken­pla­ge muss nicht sein! (BoD 2016, 1 € pro Exem­plar geht an die ZSM-Nach­wuchs­wis­sen­schaft!) des enga­gier­ten Taxo­no­men und Arten­schüt­zers im Bei­rat der Sci­en­tists for Future sei­en jedem Schne­cken­ge­plag­ten in die Hand gelegt, der sich nicht zum Typus „Weg­schne­cken-Tole­rie­rer“ zählt (sie­he Test „Wel­cher Schne­cken­typ sind Sie?“ S. 85). Ans Herz aber legen wir euch Micha­els Appell auf S. 5: „Der weit­aus größ­te Teil hei­mi­scher Schne­cken sind fas­zi­nie­ren­de, nütz­li­che und stark bedroh­te Arten, die unse­re Hil­fe benö­ti­gen: Bereits mehr als 60 Pro­zent sind (in) ihrem Bestand gefähr­det oder schon fast aus­ge­stor­ben, Ten­denz stei­gend.“ Die der­zeit sehr groß­zü­gig bemes­se­nen Gieß­ak­tio­nen der Wet­ter­geis­ter dürf­te den Schne­cken­we­sen schon ein­mal entgegenkommen.

    Das vie­le Nass lässt nicht nur den schat­ten­lie­ben­den Wald­meis­ter aufs Poe­tischs­te blü­hen. Der Bau­ern­gar­ten wan­delt sich so schnell, dass sei­ne Chro­nis­tin kaum nach­kommt. Eben ist dies geschrie­ben, schon sind die Fotos in die­sem Bei­trag „über­wach­sen“ – bal­di­ge Updates folgen!